von Dr. Ingo Bolg (E-Mail: dr.i.bolg [at] t-online.de)

Am 6. August sind Kübra Gazioglu und ich zu unserem Hilfseinsatz in Sambia gestartet. Da es meine zweite Aktion dieser Art in Sambia war, hoffte ich, diesmal besser vorbereitet zu sein, was wirklich benötigt wird. Auch Kübra hatte mit ihrer jahrelangen Erfahrung als Assistenz in der Chirurgie Unmengen an Material dabei.

Nach mehr als 24 Stunden Flug und Anfahrt kamen wir müde und verstaubt bei Herman Striedl, in seiner schönen Sandy Beach Lodge, an. Dem freundlichen Empfang folgte ein opulentes Abendessen und wir fielen todmüde ins Bett.

Der erste Einsatztag begann in Siavonga, im Krankenhaus. Leider hat sich dort die Situation im Vergleich zu 2019 eher noch verschlechtert. Die Behandlungsstühle funktionierten nicht und es war kein Anästhetikum vorhanden. Zum Glück hatten wir einen Vorrat dabei. Es wurden von uns 15 bis 20 Zähne extrahiert und ein paar sehr provisorische Füllungen gelegt.

In den folgenden Tagen ging es zu Krankenstationen im Outreach. Dort wurde auf Stühlen, die diesen Namen kaum verdienen, zerstörte Zähne gezogen und Wurzelreste entfernt, bis die Hand die Zange nicht mehr halten konnte und der Rücken schmerzte. Der Verbrauch an Anästhetikum war so hoch, dass ich Alexis Opitz – meinen Partner bei TauberZahn, der mir den Rücken zu Hause frei hält – aktivieren musste, mir solches aus der Praxis zu schicken. Die Lieferung erfolgte prompt mit meiner Frau, welche mich hier abholte.

Zur Entspannung haben wir einen Tag bei Nachbarn und Angestellten von Herman Untersuchungen durchgeführt und uns der Prophylaxe gewidmet. Danach ging es wieder in das Krankenhaus in Siavonga. Diesmal standen vor allem Füllungen auf dem Programm und es war sogar etwas Zeit für die Prophylaxe bei den Angestellten der Klinik. Der letzte Tag in Siamatika brachte uns noch einmal an unsere Leistungsgrenze. Herman will hier versuchen, eine dauerhafte Behandlungsstation einzurichten. Allerdings war bisher noch kein Zahnarzt vor Ort. Und wir mussten wieder – wie in der Woche zuvor – eine Menge von zerstörten Zähnen ziehen.

Nach einem Ruhetag traten wir dann unsere Heim- bzw. Weiterreise an.

Im Bewusstsein bleibt, dass vor allem durch die Initiative von Herman und seinem Team vor Ort viel erreicht wurde. Aber es gibt noch viel zu tun. Besonders zu erwähnen ist hier meine liebe Begleitung aus dem ersten Einsatz, die Zahntechnikerin Conny Fischer, die mit Hilfe von Thomas Baum und seiner GER.D-Charity gerade ein Dentallabor zur Schulung für junge Menschen aus Sambia aufbaut.