von Dr. Antje Grocholl (E-Mail: grocholl [at] me.com)

Bericht zum Einsatz in Sambia vom 03. – 14.10.2016

Teilnehmer:
  • Dr. Antje Grocholl, ZÄin,
  • Patricia Suntheim, ZÄin,
  • Ramona Pohl, ZMF
  • Manuela Hoffmann, ZMF

Nach einer langen Anreise aus Berlin über Amsterdam und Nairobi, war unsere Ankunft in Lusaka begleitet von den Feierlichkeiten zur Amtseinführung des neuen Präsidenten. Überall sah man Menschen vor Fernsehern sitzen, gebannt die Reden der Politiker verfolgend.

Nachdem wir die chaotische Stadt hinter uns gelassen hatten, war die Fahrt durchs Land sehr eindrucksvoll: die Weite des Landes, Dörfer ohne Elektrizität, viel ursprüngliche Lebensweise, Brandrodungen – und leider auch viel Plastikmüll um die Ortschaften und im Busch. Da wir uns für unseren Einsatz einen sehr heißen (bis 43°C) und sehr trockenen Monat ausgesucht hatten, waren die Autofahrten ein sehr staubiges Unterfangen.

Nach der langen Anreise, war die Ankunft zum Sonnenuntergang in der Sandy Beach Lodge dann sehr angenehm. Ein Traum!

Jeden Morgen bekamen wir von dem netten Personal ein englisches Frühstück serviert und wurden dann gut gestärkt von PMG Herman Striedl – mit viel zahnmedizinischem Gepäck – zu den verschiedenen Dental-Stationen gefahren. Mit dabei war immer Mr. Piri, der uns die Sprache der meisten Patienten (Tonga) ins Englische übersetzte, für Strom sorgte und die Patienten mit Händchenhalten beruhigte.

Die Ausstattung der Stationen ist unterschiedlich gut: einiges ist vor Ort, vieles fehlt und unser Improvisationstalent war oft gefragt. Für einen Kältetest tat es auch die Vereisung vom Kühlschrank, zum Nähen ging auch eine alte Arterienklemme. Das von uns mitgebrachte Material konnte manche „Löcher stopfen“.

In den Krankenhäusern in Siavonga und in Chirundu lernten wir Muja und Angela kennen, zwei ganz patente und herzensgute Dental Therapists, die uns mit ihren Extraktionstechniken in Erstaunen versetzten. Andrerseits konnten auch wir Ihnen Neues zeigen, z.B. die Schienung von Zähnen oder den Umgang mit der Citoject.

An zwei Tagen führten wir Reihenuntersuchungen in Schulen durch und schauten Hunderten von Kindern in einem einfachen Klassenzimmer in den Mund. Die Befunde waren sehr unterschiedlich: von gar keinen Löchern bis vollkommen zerstörte Molaren war alles dabei. Leider war es uns nicht möglich alle behandlungsbedürftigen Zähne zu versorgen, aber über Luftballons und Zahnbürsten haben sich alle Kinder gefreut.

Abgesehen von den beiden Krankenhäusern, in denen wir zwei Behandlungsstühle zur Verfügung hatten, behandelten wir in kleinen Räumen mit einem „Behandlungs“-Stuhl. Funktionstüchtig waren diese nicht, das Speibecken diente als Ablage und zur besseren Sicht mussten die Behandler sich ein bisschen verbiegen. In den Schulen tat es auch ein einfacher Holzstuhl im Klassenzimmer. Gegen Mittag wurde es so warm, dass es und aus den Handschuhen tropfte und wir froh waren uns abwechseln zu können.

Manchmal mussten wir erst den roten Staub von der Einheit und den Flächen putzen, bevor wir starten konnten. Besonders stolz sind wir, dass wir dank der neuen mobilen Einheit, in den Stationen mit Strom, das Verhältnis von Extraktionen zu Füllungen auf 50:50 verschieben konnten. Je dörflicher die Region, desto ablehnender waren die Patienten gegenüber Füllungen und hier waren es ausschließlich die Frauen, die sich zu uns wagten.

Wir hatten viele schöne Begegnungen mit den Einheimischen und fühlten uns immer sicher und willkommen. Die Landschaft und die Lebensweise haben einen tiefen Eindruck hinterlassen und die vielen wilden Tiere rundeten dieses Afrika-Abenteuer ab.

Wir mussten uns täglich auf verschiedenste Bedingungen neu einstellen und konnten dann Vorort gut helfen. Arbeit geht hier nie aus, daher keine Scheu vor einem aufregenden Einsatz im staubigen Siavonga-Distrikt!!

Antje, Patricia, Ramona und Manuela