von Melanie Pohlmann (E-Mail: physio77@outlook.de)
Einsatzbericht: Namibia-Nord, Einsatz vom 14.04. – 28.04.2018
Endlich war es soweit, nach längerer Vorbereitungszeit ging es für mich das zweite Mal nach Namibia. In 2016 war ich schon bei einem Einsatz in Namibia-Süd dabei und jetzt interessiert mich natürlich auch noch wie es in Nord zugeht.
Als Team fanden sich Dr. Stefan Rohr aus München, Lisa Fuchs, Zahnärztin aus Salzburg, Marie Christin Weiß aus Duisburg und ich, Melanie Pohlmann auch aus Duisburg, zusammen.
Stefan und ich flogen schon am Donnerstagabend ab Frankfurt/M. nach Windhoek, um dort am nächsten Tag schon mal ein paar Sachen zu erledigen.
Freitag 13.04.2018
Um 6:30 Uhr sind wir gelandet, nach den üblichen Formalitäten wie Immigration, Zoll und Geldwechsel ging es weiter zur Mietwagenfirma. Dort holten wir unseren Leihwagen ab und fuhren kurz zu unserer Unterkunft „Hotelpension Christoph“. Anschließend trafen wir im Gesundheitsministerium Dr. Ruta, dem Chief Dentist. Stefan klärte mit Ihm verschiedene Dinge für die Arbeit vor Ort und wie es in Zukunft mit Zahnärzten in Namibia aussieht. Dann holten wir noch zwei neue Behandlungsstühle in einem Dental Depot ab und fuhren wieder zur Unterkunft. Dort trafen wir dann noch Thomas, der uns die gewarteten mobilen Einheiten vorbei brachte. Eine neue Einheit hatte Stefan aus Deutschland mitgebracht. So verging der Erste Tag sehr schnell für uns…
Samstag 14.04.2018/ Sonntag 15.04.2018
Wir fuhren früh zum Flughafen um Lisa und Marie abzuholen. Jetzt war unser Team komplett und unser Kofferraum wegen Überfüllung geschlossen. Auf dem Weg nach Grootfontein, unserem Einsatzort, übernachteten wir noch eine Nacht in der „Waterberg Wilderness Lodge“. Am Sonntag ging es dann weiter nach Grootfontein das wir gegen Nachmittag erreichten. Dort wurden wir dann herzlich von Irmgard und Max Beyer und deren Kinder empfangen. Sie waren über die ganze Zeit tolle Gastgeber. Wir haben sie in unser Herz geschlossen haben.
Gegen Abend sichteten wir noch die Kisten mit den Materialien die bei den Beyer´s gelagert sind und verstauten alles ins Auto.
Montag 16.04.2018 – Freitag 20.04.2018
Unsere erste Woche sollten wir in „Grootfontein Hospital“ arbeiten, da es dort seit längerem keinen Zahnarzt mehr gibt. Was sich auch als richtiger Einsatzort herausstellte, als wir sahen, wie viele Leute dort schon auf uns warteten. Also hieß es schnell alles aufbauen, Instrumente und Materialien sortieren und los ging es. Fazit nach unserem ersten Tag: 75 Patienten, 89 Extraktionen, zwölf Füllungen und zwei Wurzelbehandlungen. Und so ging es die ganze Woche weiter. Beginn morgens so gegen 8:15 Uhr, Ende offen aber meistens so gegen 18 Uhr. In der Woche hat Stefan zusammen mit Marie noch einen behinderten Jungen in Vollnarkose behandelt. Ja, auch das ist möglich, wenn man sich für die Patienten einsetzt. Freitag haben wir dann früher aufgehört, da wir ja noch abbauen mussten. In der nächsten Woche wartete das Outreach auf uns.
Samstag 21.04./ Sonntag 22.04.2018
Das Wochenende verbrachten wir im „Etosha Nationalpark„ und schauten uns die Tierwelt Afrikas an.
Montag 23.04.2018
Heute ging es nach Otjituuo, dort warteten auch schon einige Patienten auf uns. Also alles wie gehabt, schnell aufbauen, sich ein wenig organisieren. Der Raum war kleiner als der in Grootfontein und los ging es. In der zweiten Woche waren wir schon deutlich besser eingespielt. Das Programm bestand auch hier in erster Linie leider aus Extraktionen. Die Zähne sind meist schon sehr tief zerstört, sodass unter den gegebenen Umständen keine Zahnerhaltung mehr möglich ist.
An diesem Tag waren wir aber gegen Nachmittag fertig und hatten Zeit, uns das „Dornhügel Hostel“ der Familie Beyer anzuschauen. Es ist ein Projekt für Kinder von Farmarbeitern. Die Kinder werden dort komplett versorgt und betreut. Wir hatten für die Kinder Spielzeug und Zahnbürsten mitgebracht, wo sie sichtlich Freude dran hatten. Weiterhin
Dienstag 24.04./ Mittwoch 25.04.2018
Jetzt standen zwei Tage in Otavi an und der erste Tag verlangte uns gleich alles ab: 98 Patienten, 120 Extraktionen und zwölf Füllungen. Und der nächste Tag ging so weiter, allerdings mussten wir früher aufhören, da wir wieder abbauen mussten.
Donnerstag 26.04.2018
Heute wartete Kombat auf uns, mit einer ganz kleinen Busch-Clinic. Wir baute unsere Zahnstation im Medikamentenlager auf. Man konnte sich kaum drehen und wenden. Aber auch das meisterten wir wieder mit vollem Einsatz. Wobei der Patientenandrang sich in Grenzen hielt und wir um 14 Uhr fertig waren. Also nutzen wir die Zeit und schauten uns noch ein soziales Projekt der Deutschen Conny Reimann im Township an. Sie hat dort einen Kindergarten und eine Sporthalle in einem Übersee-Container aufgebaut. Weitere soziale Projekte sind in Arbeit. Wir waren sehr beeindruckt von ihrer Energie. Auch diesen Kindern brachten wir Spielzeug und Zahnbürsten mit.
Freitag 27.04.2018
Unser letzter Arbeitstag sollte uns nochmal ins „Grootfontein Hospital“ führen. Dort kannten wir uns ja jetzt schon gut aus. Wir stellten uns wieder auf viele Patienten ein. Es kam nochmal eine Mutter mit einem behinderten Jungen, der uns alle sehr berührt hat. Es gelang Lisa und Stefan eine Sedierung zu organisieren, damit der Jungen behandelt werden konnte. Wir hätten alle nicht zurückfliegen können, wenn diesem Jungen nicht hätte geholfen werden können. Aber so nahm unser letzter Tag auch noch ein gutes Ende und am Nachmittag waren auch alle Patienten behandelt.
Fazit nach zehn Arbeitstagen: 740 Patienten, 884 Extraktionen, 129 Füllungen und acht Wurzelbehandlungen. Reinigungen konnten wir diesmal nicht anbieten, da wir einfach zu viele Schmerzpatienten hatten.
Es war eine sehr anstrengende Zeit aber auch eine Zeit voller dankbarer Patienten und dem Gefühl vielen Menschen geholfen zu haben. Sich auch mal wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren und dankbar zu sein für das, was wir haben.
Es war sicher nicht mein letzter Einsatz!