von DWLF-Geschäftsstelle (E-Mail: info [at] dwlf.org)
zusammengefasst von Kurt O. Wörl

Großeinsatz 2017 in der Mongolei erfolgreich abgeschlossen

Binnen vier Wochen erhielten 8.966 Patienten kostenfrei 13.973 zahnärztliche Einzelleistungen im Wert von 842.766 EUR

Vom 18.07. bis 29.08.2017 unternahmen Zahnärzte zusammen mit zahnärztlichen Assistenzen und Dolmetschern wieder einen, in zwei Teileinsätze gegliederten Großeinsatz in der Mongolei, unter der Flagge der „Stiftung Zahnärzte ohne Grenzen – Dentists without Limits Foundation“ (DWLF).

Insgesamt waren 42 deutsche Helfer, zusammen mit 13 mongolischen Zahnärzten, zwölf Dolmetschern, in elf Einsatzteams im Einsatz. Einsatzgebiet für beide Teileinsätze war heuer der Töw Aimag (ein Aimag entspricht in etwa einem Bundesland in Deutschland). Der Töw Aimag ist flächenmäßig größer als Bayern und befindet sich etwas mehr als 40 km südlich der mongolischen Hauptstadt Ulan Bator. Eingesetzt waren die Kräfte in 20 Sums (ein Sum entspricht in etwa einem deutschen Landkreis).

Zusammen mit den Einsatzteams waren am Gelingen aber mehr als 500 Personen beteiligt (mongolische Abgeordnete, der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Ulan Bator, die Gesundheitsministerin der Mongolei, Organisationsgruppen vor Ort, Chefärzte, Fahrer, Mitarbeiter der Krankenhäuser in den 20 Sums, Bürgermeister, Behördenleiter und ein aus Deutschland mit angereistes Presseteam).

Allen zusammen gebührt Dank für die Unterstützung unserer Arbeit. Sie hat zum Gelingen wesentlich beigetragen.

Vorbereitungen

Anders als in den anderen Gastländern, z.B. in Afrika, können Hilfseinsätze in der Mongolei nur in den wenigen milden Wochen im Sommer durchgeführt werden. Deshalb finden diese in der Mongolei in organisierten Großeinsätzen, mit hohem Personalaufwand statt. Das erfordert ggü. den Normaleinsätzen in anderen Ländern, mit jeweils nur einem oder zwei Einsatzteams dort, massive Vorbereitungsaktivitäten. Bereits im April des Jahres reiste die DWLF Geschäftsführerin, Prof. Tuul Macher, für zwei Wochen in die Mongolei, um die erforderlichen Einsatzvoraussetzungen zu gestalten. Dazu gehörte die Weitergabe des Vorhabens an die 20 Bürgermeister der Sums, die Besprechung der Einsätze mit der Gesundheitsministerin des Landes und die Vorausinformation der Chefärzte in allen Sums und im Töw Aimag.

Nach Prof. Machers Rückkehr folgten Wochen wahrer Herkulesarbeit für das DWLF-Team der Geschäftsstelle, um die erforderliche Logistik für die Einsätze zu organisieren.

Zunächst wurde für die teilnehmenden Einsatzhelfer ein Briefing in Nürnberg organisiert. Für bereits in der Mongolei Aktivgewesene sicher viel Bekanntes dabei, für neue Teilnehmer aber unerlässlich.

Sodann mussten 26 mobile Behandlungsheinheiten und Zahnsteinentfernungsgeräte, 26 mobile Behandlungsstühle, 44 Sitzstühle für Behandler und Assistenzen, 28 Kartons Hilfsmaterialen per LKW auf die Reise in die Mongolei geschickt werden, wo sie zeitgerecht Mitte Juli d.J. eintrafen und zollrechtlich abgefertigt wurden.

Ablauf der Einsätze

Die beiden Teileinsätze (1. Teileinsatz vom 19.07. bis 08.08.2017, 2. Teileinsatz vom 09.08. bis 29.08.2017) verliefen in gleicher Weise und waren, bis auf die Anzahl der Teams und der Einsatzgebiete, identisch organisiert.

Die Einsatzteams landeten jeweils am Internationalen Flughafen „Chingiss Khaan“ in Ulan Bator. Sie reisten sofort weiter und wurden mit PKW zu den vorgesehenen Einsatzorten im Töw Aimag  transportiert.

Eintreffen der Teilnehmer für den 1. Teileinsatz am 19.07.2017

Eintreffen der Teilnehmer für den 2. Teileinsatz am 09.08.2017

Töw Aimag liegt im Herzen der Mongolei

Jeweils am selben Abend wurden die Teilnehmer zusammen mit den Dolmetschern von den jeweiligen Bürgermeistern und Chefärzten zum gegenseitigen Kennenlernen empfangen. Anschließend wurde das Einsatzgerät und das Behandlungsmaterial vorbereitet. Für den ersten Teileinsatz waren sechs Teams, für den zweiten fünf Teams mit jeweils sieben Dolmetschern vor Ort.

Je Teileinsatz wurden wieder zwei Wochen angesetzt, um vor allem für die nomadisch lebende Bevölkerung wieder eine für diese kostenfreie zahnmedizinische Grundversorgung, Prophylaxe-Aufklärung – vor allem für Kinder – zu ermöglichen. Das Einsatzergebnis konnte sich auch heuer wieder sehen lassen:

Einsatzergebnisse:

In beiden Teileinsätzen zusammen konnten von den 42 deutschen Helfern und den 13 mongolischen Zahnärzten in zusammen nur vier Wochen 8.966 Patienten mit 13.973 Einzelleistungen versorgt werden. Die ehrenamtlich tätigen Helfer haben damit heuer wieder zahnärztliche Leistungen im Wert von 842.766 EUR (berechnet nach dem niedrigsten Kassensatz deutscher Krankenkassen = AOK Bayern) in die Münder der mongolischen Nomaden gelegt.

Augenblicke des Einsatzes

   

Wir vom DWLF-Team finden das eine enorme Leistung, auf die alle Beteiligten sehr stolz sein können. Dies umso mehr, bedenkt man auch die schier endlosen Strecken, die zu den Einsatzorten zurückgelegt werden mussten. Die Gesamtstrecke für beide Einsätze summierte sich auf 5.200 Kilometer. Mongolische Kilometer! Die wurden nämlich nicht auf asphaltierten Autobahnen sondern auf Straßen, die wir Feldwege nennen würden, mit zahllosen Schlaglöchern, matschigem Gelände und zahlreichen Flussdurchquerungen absolviert, denn Brückenbauten sind in der Mongolei eine Seltenheit.

Abschluss erster Teileinsatz:

Am Donnerstag, 03.08. kamen alle Teams des ersten Teileinsatzes nach Zuunmod, die Hauptstadt des Töw Aimag und wurden in einem Jurten-Camp für Touristen untergebracht. Es folgte noch eine Abschlussbesprechung mit Erfahrungsaustausch und ein gemeinsames Abendessen.

Botschafter Stefan Duppel

Am nächsten Tag stand die nach Großeinsätzen übliche Pressekonferenz an, bei der auch seine Exzellenz Stefan Duppel, der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Ulan Bator, Oberbürgermeister Z. Enkhbat und die Leiterin des Gesundheitsamtes, Frau Z. Munkhuya, viele Journalisten sowie drei Fernsehsender vertreten waren. Unsere Einsatzhelfer nahmen unter viel Beifall – als Dank für ihren Einsatz – Ehrungen mit kleinen Geschenken entgegen.

Einsatzhelfer, welche schon wiederholt in der Mongolei aktiv waren, wurden mit besonderen Ehrenurkunden und Medaillen des Rats der Stadt ausgezeichnet. Begleitet war die Veranstaltung von Musikern mit traditionellen, mongolischen Instrumenten und Sängern, die den erstaunlichen, mongolischen Kehlkopfgesang beherrschen.

https://youtu.be/1rmo3fKeveo

Im Anschluss fuhren alle Einsatzteilnehmer nach Ulan Bator und besuchten unter der kundigen Führung des Abgeordneten A. Sukhbat das Parlamentsgebäude. Zwei Tage hatten nun unsere Helfer, sich von den teilweise anstrengenden Einsätzen zu erholen und sich dem Sightseeing hinzugeben, bevor sie am 08.08.2017 ihre Heimreise antraten.

Abschluss zweiter Teileinsatz:

Am Donnerstag, 24.08. kamen auch alle Gruppen des zweiten Teileinsatzes nach Zuunmod zurück und wurden diesmal in zwei Hotels untergebracht. Es folgte erneut eine Abschlussbesprechung mit Erfahrungsaustausch und ein gemeinsames Abendessen.

Die Pressekonferenz am folgenden Tag fand im gleichen Rahmen wie nach dem ersten Teileinsatz statt, nur konnte ihr aus terminlichen Gründen der deutsche Botschafter diesmal leider nicht beiwohnen. Nach dem Besuch des Parlementsgebäudes und ein paar Tagen der Ruhe reisten die Teams des zweiten Teileinsatzes am 29.08.2017 wieder nach Hause ab.

Was noch zu erwähnen wäre:

In der Zeit vom 18. bis 24.08.2017 begleiteten der Journalist Malte Werner und der Fotograf Daniel van Moll den zweiten Teileinsatz. Es soll ein Artikel über unsere Arbeit in der Illustrierten „Stern“ erscheinen. Wir sind gespannt!

Im Nachgang zu dem Großeinsatz wurde am 07.09.2017 der einzigen staatlichen, zahnärztlichen Ambulanz in Ulan Bator noch eine Sachspende im Wert von ca. 23.000 EUR überlassen. Diese bestand aus

  • 15 gebrauchten, mobilen Behandungsstühlen,
  • noch verwertbarem Behandlungsmaterial,
  • fünf mobilen Behandlungseinheiten,
  • zwei chirurgischen Absauggeräten,
  • Zahnprotesen u.a.

Übergabe der Sachspende an die zahnärztliche Ambulanz in Ulan Bator

Danksagungen

Wir danken allen Einsatzteilnehmer aus Europa und der Mongolei, den Firmen und allen Institutionen, die unsere Aktivitäten für diese Entwicklungspartnerschaft unterstützt haben und dazu beigetragen haben, dieses hervorragende Ergebnis zu erzielen.

Mit bestem Dank für ihre Flexibilität und ihren großen Einsatz für die gute Zusammenarbeit in einer anstrengenden Zeit, in der armen Gegend der Mongolei wünschen wir Ihnen und Ihrer Familie Gesundheit, Glück und Erfolg im Zukunft. – Vielen herzlichen Dank auch im Namen der von unseren Teams betreuten Zahnpatienten!

Wir danken für die gewährte Unterstützung

  • dem Gesundheitsministerium der Mongolei,
  • dem Gesundheitsentwicklungszentrum der Mongolei,
  • der Deutsche Botschaft in der Mongolei,
  • den Gesundheitsämtern und dem Gesundheitszentrums des Töw aimag,
  • der Dental Klinik in Ulan Bator,
  • dem Rathaus von Töw aimag,
  • der Fluggesellschaft MIAT Berlin-Tegel,
  • der  MIAT Mongolian Airlines,
  • den Zollbehörden der Mongolei,
  • dem Fachkontrollamt der Mongolei,
  • und der LAND BRIDGE LOGISTIK.

Besonderer Dank geht an unsere Sponsoren:

  • Alpro Medical GmbH,
  • Helmut Zepf GmbH,
  • Ivoclar Vivadent GmbH,
  • Merz Dental GmbH,
  • Pluradent AG & Co KG,
  • VOCO GmbH,
  • Resorba Medical GmbH,
  • Simproved GmbH.