von Julia Weyreter  (E-Mail: julee.weyreter@web.de)

Unsere Reise zu den Kapverden beginnt für den Großteil unseres Teams am 12.07.2024 und führte uns in der Nacht heil nach Praia, der Hauptstadt des Inselstaates, auf der Insel Santiago. In der Unterkunft Casa JC angekommen, war unser Team komplett:

Unser Team

  • Dr. Jutta Mansfeld aus Berlin (AD, GL)
  • Dr. Christina Meller aus Waiblingen (AD)
  • Jessica Kramer aus Öhringen (ADH)
  • Julia Weyreter aus Landshut (ADH)

Wir kamen alle aus unterschiedlichen Regionen und waren bunt gemischt aber alle sehr glücklich über unser Team, das hervorragend harmonierte und die Reise zusätzlich positiv beeinflusste, es fühlte sich schnell nach Freundschaft an. – Danke für die tolle Zeit!

Wegen anfänglichen Kommunikationsschwierigkeiten am Samstagmorgen, in Sachen Aufbau der Zahnstation, wurde dies auf Montag verlegt und wir sammelten ersatzweise erste Eindrücke von der Hauptstadt Praia.

Doch um das Inselleben noch besser kennenzulernen, buchten wir uns für Sonntag direkt eine geführte Tour. Dabei durften wir die wundervolle Mama Luisa kennenlernen. Sie kochte mit uns traditionellen Couscous und Bananenbrot und ihr Mann rundete unseren Besuch mit traditioneller kapverdischer Musik ab – ein tolles Erlebnis, Danke!

Danach ging es mit mehreren kleinen Stopps nach Tarrafal und wir beendeten den Ausflug mit einem Stopp an den wunderschönen Bananenplantagen und dem Kauf  köstlicher  Passionsfrüchte.

Nun aber waren wir bereit für unseren ersten Einsatztag und schauten diesem mit gemischten Gefühlen entgegen. Unser Fahrer holte uns, wie sich in der Folge zeigte, stets pünktlich an unserer Unterkunft ab und brachte uns zum „Centro de Saude – Achada Grande Tras“, welches für die nächsten zwei Wochen unser Arbeitsplatz sein sollte.

Zunächst wirkte alles etwas chaotisch, man musste sich erst an die neuen Bedingungen und Gegebenheiten gewöhnen, trotzdem fanden wir uns als Team relativ schnell zurecht, packten unsere mitgebrachten Spenden und Materialien aus, richteten uns die Station bestmöglich ein, um nach dem Aufbau die ersten Patienten in Empfang zu nehmen.

Tageweise wechselten wir die Zweierteams und gewöhnten uns nach und nach an die Überraschungstüten, die uns jeder Patient mitbrachte. Wir lernten bei den Behandlungen zu improvisieren – ganz nach dem kapverdischen Motto: „No Stress“ – selbst als eine der Behandlungseinheiten wiederholt den Geist aufgab.

Und nach diesem Motto gestalteten wir auch unsere freie Zeit auf der Insel: gutes Essen, gute Drinks und Relaxen am Strand – und der ein oder andere „Shopping-Trip“ durfte auch nicht fehlen.

Da auf den Kapverden so gut wie kein Englisch gesprochen oder verstanden wird, waren wir sehr dankbar über die Unterstützung durch die ursprünglich Einheimische, Jacyra Lopes, eine freiwillige Helferin, die am zweiten Tag hinzukam, sowie die Zahnärztin und PMG Frau Dr. Elisabeth Rodriquez.

Sie waren uns eine große Hilfe bei der Übersetzung und Kommunikation mit den Patienten und dem Klinikpersonal und zeigten sich sehr interessiert an unserer Arbeit.

Wir bekamen Routine in unserem Arbeitsalltag und behandelten täglich alle Patienten, die sich zuvor angemeldet hatten, der Reihe nach und die Patienten bewiesen Geduld und Stärke. Und auch unser Durchhalte- und Einfühlungsvermögen wurden mit großer Dankbarkeit und Wertschätzung belohnt.

Wir behandelten während unserem Einsatz insgesamt 166 Patienten, überwiegend mit Füllungen (115), Extraktionen (113) und Versiegelungen bei Kindern (216).

Den Standard aus Deutschland kann man vor Ort leider nicht verwirklichen.

Vor allem lag uns auch die richtige Aufklärung und Mundhygieneunterweisung am Herzen, die dort leider komplett fehlt. Ebenso hat die stark zuckerhaltige Ernährung enormen Einfluss und schädigt leider bereits die Milchzähne der Kinder erheblich. Dem wirkten wir mit großzügigen Versiegelungen entgegen.

Der krönende Abschluss war ein wundervoller Besuch in einem christlichen Kindergarten, der von ehrenamtlichen Mitarbeitern geleitet wird. Die Kinder begegneten uns mit großer Freude. Nach einer intensiven Mundhygieneaufklärung durch Dr. Eilsabeth Rodriquez und der Demonstration richtigen Zähneputzens, gab es für jedes Kind Zahnbürsten und zur großen Freude aller: Luftballons von der Kinderzahnärztin Teammitglied Dr. Christina Meller.

Es war ein bezauberndes Erlebnis und ein belohnender Abschluss für uns alle.

Wir sind sehr dankbar für diese wertvollen Erfahrungen, die zwar nicht immer leicht waren, aber die zum Nachdenken anregten und eine Bereicherung für unser Bewusstsein sind. Sie lehrten uns wieder, unseren Wohlstand und unser Gesundheitssystem in Deutschland etwas mehr zu schätzen.

Wir sind froh, dass wir den Menschen vor Ort direkt und aktiv helfen konnten und hoffen, dass der Einsatz einen Mehrwert für sie hat.

Mit vielen Eindrücken und Erlebnissen kehrten wir in unseren Alltag zurück und sagen:

Obrigada e Ciao (Danke und Ciao)!

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