von Erika Tschirschnitz
Es war schon fünf Jahre her, dass ich mit „Zahnärzte ohne Grenzen“ (DWLF) in Sambia war. Meine Schwester, Dr. Christa Wagener, ist sehr oft dort gewesen und hat mittlerweile einen eigenen Behandlungsstuhl in Sikoongo. Als sie fragte, ob ich nochmal mitfliege, war ich sofort begeistert.
Wir suchten nach Menschen (Zahnärzte und Zahnärztinnen) die bereit waren, eine solche Reise mit uns anzutreten. Schnell fanden sich über die Vermittlung von DWLF drei Zahnärzte.
Unser formelles Einsatz-Team bildeten:
- Dr. Christa Wagener (GL)
- Dr. Maria Sell
- Dr. Andrea Liebholz
- ZA Carlo Simon
- Erika Tschirschnitz
und als Unterstützung, reiste auch meine Nichte
- Maria Wagener
mit. Maria ist Social Media Managerin und kam mit, um von Sambia aus mobil zu arbeiten und uns zu unterstützen. (Homeoffice aus Afrika!).
Nun begannen die Vorbereitungen: Impfungen checken, Geld tauschen, Material besorgen, so viel davon in den Koffer passt, Gastgeschenke, Kontakt zur Sandy Beach Lodge aufnehmen, Flüge buchen usw.
Gesagt getan, am 21. Juli 2023 ging es los. Erstes Treffen mit Maria und Carlo war am Flughafen Frankfurt, Andrea sahen wir erst in Doha. Wir verstanden uns vom ersten Moment an gut! Nun ging es in den Flieger nach Lusaka, hier holte uns ein Fahrer ab.
Zuerst fuhren wir in ein Einkaufscenter, um Telefonkarten und Proviant zu besorgen. Danach folgte die holprige Fahrt zur Sandy Beach Lodge. Nach 26 Stunden: endlich angekommen! – Die Sonne lachte und es gab ein herzliches Wiedersehen mit Herman Striedl, dem Projektmanager und Ansprechpartner der DWLF. Manka, die gute Seele des Hauses und Phiri unser täglicher Fahrer und Begleiter schlossen uns in die Arme. Abends verwöhnte man uns mit T-bone-Steak, Avocado und gebackenen Bananen.
Der nächste Tag war ein Sonntag und wir besuchten eine Mädchenschule in der Umgebung. Wir nahmen an deren Messe teil, es wurde gesungen und gebetet. Später besprachen wir den ersten Einsatz, begutachteten die Materialien vor Ort und packten alles zusammen. Eine Bootsfahrt auf dem Kariba See schloss den Tag ab.
Unsere Arbeitstage begannen um 08:00 Uhr mit Frühstück. Um 09:00 Uhr ging es über staubige Straßen los. Eine Klinik in Siavonga besuchten wir zweimal und machten hauptsächlich Füllungen und einige Extraktionen. Es mangelte an jeglichem Material. – Gut, dass wir einiges mitgebracht haben.
Im Dorf Lusitu ist eine kleine Klinik entstanden die zwei Betten, eine Impfstation, Schwangerschaftsvorsorge, Krebsvorsorge, ein Labor und ein Office haben. Hier arbeitet Maxwell, ein Dentist, der gern Zahnarzt werden möchte.
Er unterstützte uns eine Woche mit seinem Wissen, Erfahrung und Leidenschaft für den Beruf des Zahnarztes. So entstand die Idee einen Spendenaufruf für sein Studium ins Leben zu rufen. Maria Unsere Social Media Managerin machte ein Interview mit Maxwell, schnitt ein Video und so nahm alles seinen Lauf.
Weitere Stationen unserer Arbeit waren Schulen, zum Beispiel in Lumbembe und Siavonga. Die Kinder waren oft sehr arm und nicht gut genährt, was einem sehr ans Herz geht.
Wir wurden überall herzlich und offen empfangen. Die Kinder freuten sich besonders über Schulmaterial (Hefte, Stifte, Radiergummi…) aber das Highlight sind Fußbälle. Viele dieser Sachen waren Spenden aus Deutschland sowie Hunderte von Zahnbürsten und Zahnpasta. Danke an alle, die uns unterstützt haben!
Die Tage flogen durch unglaubliche Eindrücke und Begegnungen toller Menschen nur so dahin. Es wurden viele Zähne gezogen und Schmerzen bekämpft. Viel gelacht, aber auch tief berührt.
Abends nach gutem Essen noch ein Mosi (ein einheimisches Bier) und wir fielen geschafft ins Bett. Langsam hieß es die Sachen wieder zu packen, den Materialraum reinigen und ordnen, eine Liste erstellen von Dingen, die für das nächste Team wichtig sind zu wissen.
Phiri brachte uns nun über abenteuerliche staubige Straßen in die zauberhafte Mwuu Lodge am Sambesi. Hier verbrachten wir eine unglaubliche Zeit mit zwei Safaris, Bootstour und vielen, vielen Tieren.
Die Elefanten standen abends direkt vor dem Fenster unserer Hütte. Dies ist ein magischer Ort. Die Geräusche und Gerüche, die Farben von Afrika, die Herzlichkeit der Menschen, alles hat mich sehr berührt.
Ja, Afrika, ich komme wieder!