Bericht von Luisa Zetl

Vorbereitung oder: wie man eine Tropenreise mit Zahnarztbesteck plant

Bevor das Abenteuer Togo überhaupt losging, hieß es erstmal: Gelbfieberimpfung, Visum, Flüge buchen – und dabei möglichst im Team abstimmen, wer wann hin- und wieder zurückfliegt. Kleiner Tipp am Rande: Plant auch die Zeit nach dem Einsatz ein bisschen gemeinsam, zur Abrundung der Reise, Verabschiedung von Allen und aus logistischer Einfachheit.

Ich hatte das Glück, dass mir erfahrene Zahnärzte bei der Vorbereitung zur Seite standen. Die DWLF-Community ist da wirklich Gold wert. Für Mädels ein kleiner Hinweis aus eigener Erfahrung: Packt neben eurer möglichst luftigen Arbeitskleidung auch eure Lieblings-Urlaubsklamotten ein – und ein Tuch zum Überwerfen für eventuelle kulturelle Programmpunkte. Für abendliche Events oder Einladungen schaden ein paar elegante Kleidungsstücke auch nicht. An sich braucht es keine Packliste, nur Moskitoschutz (evtl. Netz), ein bis zwei kurze oder luftige Hosen zum Arbeiten und eine Schutzbrille sind zu empfehlen.

Und falls sich jemand Sorgen macht: Ja, Dinge laufen auf Reisen nicht immer glatt. Probleme mit Visum, Transport oder Wechselgeld sind nicht untypisch. Aber irgendwie, gibt’s immer eine Lösung.

Anreise – mit Zahnbürste und Sonnencreme

Unsere kleine Gruppe startete zu dritt aus München. Der Flug verlief völlig problemlos. Am Ziel angekommen, durften wir erstmal im charmanten Hotel Petit Brussel absteigen. Der Aufenthalt übers Wochenende, vor dem eigentlichen Einsatz, ist absolut empfehlenswert: Das Team lernt sich kennen, Koordinator Aimé hat Zeit, die Abläufe zu erklären – und der totale Kulturschock bleibt erstmal aus. Nur das Preisniveau im Hotel hat mich dann doch kurz überrascht – Togo ist generell günstig, das Hotel eher nicht.

Ein schöner erster Programmpunkt war die Einladung beim Bürgermeister von Aképé. Hier konnten wir typische togolesische Küche kosten.

Einsatzort 1: Aképé – Schwitzen mit System

Aképé ist ein besonderer Ort, besonders für den Einstieg. Unsere Behandlungsstation war eine offene Halle, der „Warteraum“ wurde einfach durch einen Raumtrenner abgeteilt. Authentisch, sagen wir’s mal so.

Die Einheiten vor Ort haben … sagen wir, ihren ganz eigenen einfachen Charakter. Manchmal funktionierten sie super, manchmal eben nicht. Stromausfälle gehören dazu. Aber ohne Technik geht’s nicht. Die Lindemann-Fräse war bei den zahlreichen Extraktionen oft unverzichtbar.

Die Zusammenarbeit mit den togolesischen Kolleginnen und Kollegen sowie mit den Patienten war durchweg herzlich. Unser Dolmetscher Jogi war das Highlight schlechthin: hilfsbereit, fröhlich, ein echter Stimmungsbooster. Sein Abschiedswunsch: ein gemeinsames Bier. Da sagt man natürlich nicht nein und seine Freude darüber ist unvergleichlich.

Nach einer intensiven Woche trafen sich alle Teams wieder im Petit Brussel. Strand, Sonne und für die Neugierigen ein Ausflug in die Stadt – Togo-Urlaubsfeeling inklusive.

Einsatzort 2: Aného – Zahnarztpraxis mit Feierabend am Strand

Aného bot angenehmere Bedingungen: klimatisierte Räume (Halleluja!) und ein Behandlungsstuhl mehr. Für die Aufbereitung der Instrumente war stets jemand vor Ort, das entlastet enorm.

Untergebracht waren wir im Hotel Oasis, betreut von Gastgeber Nick, der wohl auch als persönlicher Reiseführer durchgeht. Er organisierte tolle Ausflüge, z.B. eine Bootstour im Sonnenuntergang oder einen Besuch im Voodoo-Tempel. Mein persönlicher Tipp: Mitnehmen! Unvergesslich!

Unser Team – Besser geht’s nicht

  • Stephan Olek (AD/GL),
  • Christian Berndt (AD),
  • Melanie Schäfer (ADH) und mir,
  • Luisa Zetl (ADH)

und vielen hilfsbereiten, engagierten togolesischen Kräften, Fahrern und Übersetzern. Nicht zu vergessen unser super Koordinator Aimé, der bei Problemen immer eine Lösung fand und auch sonst für gute Unterhaltung sorgte. Es war die perfekte Mischung aus Kompetenz, Spaß und Zusammenhalt. Ich habe mich nie allein oder überfordert gefühlt. Im Gegenteil: Ich hatte eine richtig gute Zeit mit großartigen Menschen.

Fazit – Flexibel bleiben, Herz aufmachen

Flexibilität ist bei einem DWLF-Einsatz das A und O. Pläne ändern sich ständig, Strukturen sind nicht immer deutsch durchgetaktet, aber genau das macht den Reiz aus. Wer sich darauf einlässt, kann unglaublich viel lernen. Vor allem über andere Menschen und Kulturen – aber auch über sich selbst.

Auch wenn ich naiverweise mit geringeren Kosten gerechnet hatte (immerhin wohnten wir in Hotels), so war jeder Euro gut investiert. Ohne Impfungen habe ich rund 2.000 Euro gebraucht, inklusive Flug, Visum, Unterkünften, Bargeld, einigen feuchtfröhlichen Abenden, leckerem Essen und dem einen oder anderen Souvenir.

Ich würde jedem empfehlen: Wenn dich dein Bauchgefühl zu DWLF zieht – hör drauf! Spring rein ins Abenteuer Auslandseinsatz! Ich erlebte eine meiner intensivsten, schönsten und lehrreichsten Reisen überhaupt.

Zahlen, Daten, Fakten

Gesamtanzahl Arbeitstage:
neun
 und am letzten Freitag Besuch in einer Schule zur Aufklärung über Zahnhygiene

Anzahl behandelte Patienten:
pro Tag 50-60 Patienten, davon
 ca. 40-50 Extraktionen bzw. Osteotomien

Was bleibt?

Der Einsatz hat mich nicht nur zahnmedizinisch herausgefordert, sondern auch menschlich bereichert. Ich habe Togo nicht nur gesehen, sondern erlebt – mit all seinen Farben, Gegensätzen und wunderbaren Menschen. Mir ist ein Abschied selten so schwergefallen. Ich bin dankbar, Teil dieser Mission gewesen zu sein – und wer weiß, vielleicht sieht man sich beim nächsten Einsatz?


Zahnärzte ohne Grenzen bittet um Unterstützung:
Altgoldsammeln für ein neues Kinderlächeln

Eine Bitte an geneigte Zahnärztinnen und Zahnärzte: Möchten Sie mit Ihrer Praxis Zahnärzte ohne Grenzen unterstützen und für uns – mit Einverständnis Ihrer Patienten – Altgold sammeln? Sie und Ihre Patienten unterstützen damit vor allem unsere zahnärztlichen Assistenzen und Zahntechniker, welchen wir aus dem Erlös Zuschüsse zu den Einsatzkosten gewähren können.

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