von Maria Nanou (E-Mail: mnanou [at] gmx.net)

Unser Team:

  • Dr. Hans Hugo Wilms (AD/GL )
  • Dr. Morten Reimer (AD)
  • Maria Nanou (ADH)
  • Cornelia Vogel (ADH)

Im Juni 2024 hatten wir, das vierköpfige Team von Zahnärzten ohne Grenzen, die Gelegenheit, unseren zahnmedizinischen Einsatz im südlichen Teil Sambias durchzuführen. Unsere Gruppe bestand aus der Praxismanagerin und ZFA Cornelia Vogel, Zahnarzt Dr. Hans Hugo Wilms, Zahnarzt Dr. Morten Reiner und Zahnärztin Maria Nanou. Hans und ich (Maria) kannten uns schon von einem vorherigen Einsatz, Cornelia und Morten lernten wir in Sambia kennen – es passte sofort!

Während unseres ereignisreichen Aufenthalts besuchten wir insgesamt zehn verschiedene Orte. Die Anfahrtswege variierten zwischen 45 Minuten und zwei Stunden und führten uns durch diverse Gebiete, quer durch die Region Siavonga, im Süden SambiasHospital Siavonga, Lusitu, Lumbembe, Jamba, Chipepo, Chaanga, Siamatika, Kariba, Fishing Camp, Namumu Primary School.

Die Einrichtungen reichten von lokalen Gesundheitseinrichtungen über Schulen bis hin zu improvisierten Behandlungsstellen, mitten in der Savanne. Dementsprechend herausfordernd waren die Bedingungen vor Ort.

In 90% der Fälle arbeiteten wir ohne Strom, Wasser, Absaugung und manchmal auch ohne ausreichendes Licht. Materielle Engpässe verstärkten die ohnehin schon schwierigen Bedingungen und zwangen uns zur Improvisation. Arbeitsbedingungen, die in westlichen Ländern kaum vorstellbar sind und weit von unseren Hygienestandards abweichen.

Die hilfesuchenden Sambier versammelten sich vor unseren Einsatzorten. Sobald wir eintrafen, stieg die Personenanzahl aufgrund von Mundpropaganda stetig. Die Patienten standen Schlange und mussten teilweise mehrere Stunden auf die Behandlung warten, zu der sie teilweise Kilometer weit zu Fuß oder mit dem Fahrrad herkamen. Die Reaktionen der Menschen vor Ort waren meistens nüchtern und pragmatisch. Sie ließen sich die Zähne ziehen, nahmen ihre Zahnbürsten und gingen wieder. Dankbarkeit – selten! Gelegentlich erhielten wir jedoch auch herzliche Umarmungen und anerkennende Worte, die uns motivierten und bestätigten, dass unsere Arbeit wertgeschätzt wurde.

Eindrücklich und besonders spannend waren Krankheitsfälle, die uns teilweise unbekannt waren. Ein Patient kam mit einer ausgeprägten Schwellung in der oberen Halsregion zu uns. Uns war die Ursache dieser Schwellung unklar, eine radiologische Kontrolle war wegen des Fehlens eines Röntgengerätes nicht möglich.

Eine weitere junge Frau zeigte uns große, schwarze Blasen, die sich über ihren gesamten Körper ausbreiteten, und fragte verzweifelt nach einer Erklärung und Hilfe.

Leider konnten wir auch ihr keine zufriedenstellende Antwort geben, was uns ebenfalls frustrierte. Ein anderer Fall war eine Frau, die laut eigener Aussage seit über einem Jahr mit einer extraoralen Fistel lebte. Wir entfernten den verantwortlichen Zahn und gaben ihr Antibiotika mit, konnten jedoch keine Nachkontrolle durchführen, da wir am nächsten Tag bereits an einem anderen Ort eingesetzt waren. Trotz dieser unbefriedigenden Arbeitsumstände gelang es uns, der lokalen Bevölkerung dringend benötigte zahnmedizinische Hilfe zu leisten.

Unsere Unterkunft spiegelte den „afrikanischen Vibe“ wider. Insekten und Eidechsen im Zimmer leisteten uns Gesellschaft. Der Ausfall von fließend Wasser und gelegentliche Strom und Internetausfälle gehörten zum Alltag. Dennoch war dies ein kleiner Preis für das große Ziel, das wir verfolgten. Am Ende dieser zwei Wochen war klar: Unsere Arbeit in Sambia war eine unvergessliche Erfahrung. Trotz der widrigen Umstände arbeiteten wir Hand in Hand für das Wohl der Menschen vor Ort.

Wir verließen Sambia mit dem Gefühl, einen Beitrag geleistet zu haben und mit der Überzeugung, dass jede noch so kleine Hilfe einen Unterschied machen kann. Der nächste Einsatz ist gedanklich bereits in Planung …

Foto-Impressionen vom Einsatz