von Sabine Böhm

Anfang dieses Jahres kam mein Chef, Dr. Eckardt, auf mich zu und fragte mich, ob ich mir vorstellen kann, ihn für Zahnärzte ohne Grenzen e.V. zu begleiten. Der Einsatz würde auf der kapverdischen Insel Santiago stattfinden. Ich habe sofort zugesagt, obwohl ich mir in dem Moment gar nicht viel darunter vorstellen konnte.

Zuerst wurde ein Einsatz im Juni angedacht, wir haben uns dann aber aus privaten Gründen für Anfang Oktober entschieden. Ins Team holten wir uns noch eine weitere Helferin und Zahnarzt Dr. Käpplinger.

Unser komplettes Team:

  • Dr. Stefan Eckhardt (GL, AD)
  • Dr. Hans Käpplinger (AD)
  • Dorothee Fischer (ADH) und ich
  • Sabine Böhm (ADH)

V.l.n.r.: Dr. Hans Käpplinger, Sabine Böhm, ZÄin Elisabeth Rodriguez, Dorothee Fischer, Dr. Stefan Eckhardt.

Sofort habe ich mich dann mit dem Thema „Zahnärzte ohne Grenzen“ beschäftigt. Um auf dem Laufenden zu sein und um mich gut vorzubereiten, habe ich mich in Facebook und Instagram mit der Organisation verlinkt. Ich habe dann auch alle erforderlichen Vorbereitungen, mithilfe der ortsansässigen Zahnärztin Elisabeth, die uns auch vor Ort dann betreuen wird, getroffen.

Als es dann am Sonntag, den 01.10.2023 endlich los ging war ich sehr aufgeregt, konnte es aber auch nicht mehr erwarten zu helfen und Land und Leute kennenzulernen. Sehr früh, am Montagmorgen, um ein Uhr in Praia angekommen, wurden wir von einem Fahrer der Organisation am Flughafen abgeholt und in unsere Unterkunft gebracht (Casa JC). Diese Unterkunft ist uns von unserem Vorgänger empfohlen worden und ist auch wirklich weiterzuempfehlen.

Nach ein paar Stunden Schlaf gings auch dann um neun Uhr früh los. Wir wurden mit einem Kleinbus von unserer Unterkunft abgeholt und in unsere Einsatzklinik (Centro de Saúde, Achada Grande Trás) gebracht. Dort angekommen haben wir zunächst unsere mitgebrachten Medizinprodukte ausgepackt, um uns einen Überblick von dem, was uns alles zur Verfügung steht, zu schaffen. Elisabeth Rodriguez war auch vor Ort und hat die Annahme der Patienten gemanagt.

Wir hatten täglich ca. 25 Patienten zu versorgen. Meistens waren es Extraktionen oder – wenn es möglich war – Füllungen. Da es mit dem Wasser an den Einheiten ab und an immer wieder mal Probleme gab mussten wir improvisieren, indem wir Wasser mit der Spritze aus dem Wasserhahn hinzu träufelten.

Nach getaner Arbeit um ca. 13:30 Uhr gab es in der Kantine der Klinik Mittagessen für uns.

Was ich so während unseren Arbeitstagen beobachtet habe, war, dass die Patienten, egal wie schlimm die Behandlungen waren, tapfer durchgehalten haben. Sie waren froh, dass sie behandelt und von ihren Schmerzen, die sie mit Sicherheit schon länger hatten, befreit wurden.

Für das Wochenende hatten wir uns schlau gemacht, was wir unternehmen könnten. Wir haben dann für Samstag, den 07.10., eine Fahrt nach Tarrafal, die der Vermieter unserer Unterkunft organisiert hat, gebucht.

Archiv-Foto: Strand von Tarrafal

Am Sonntag, den 08.10., wurde die Besichtigung von Bananen- und Kokos-Plantagen geplant. Beide Ausflüge waren atemberaubend. Die Natur, die genügsamen Leute, die einfachen Gegebenheiten sind mit unserer Welt hier gar nicht zu vergleichen. Alles Eindrücke, die mich noch längere Zeit begleiten werden.

Am letzten Arbeitstag, dem 13.10., haben wir eine einheimische Grundschule besucht. Elisabeth hat einen Vortrag, den wir leider nicht verstanden haben, weil sie in Kreol sprach, gehalten. Da wir aber vom Fach sind, konnten wir anhand der Gesten usw. verstehen, um was es ging. Als Abschluss wurde uns noch die Schule gezeigt, und jeder hat eine von uns mitgebrachte Zahnbürste bekommen.

Wir wurden von unserem Fahrer zurück in unsere Unterkunft gebracht und haben den Tag mit Gesprächen und Eindrücken unseres Einsatzes ausklingen lassen. Am nächsten Morgen, Samstag den 14.10., haben wir dann unsere Rückreise angetreten. Natürlich mit dem Service und Unterstützung der Organisation.

Ich würde so einen Einsatz auf jeden Fall wieder machen, allerdings nicht mehr in Praia, da ich das ja schon miterleben durfte, aber woanders jederzeit.