von Dr. Uta Voigt (E-Mail: info [at] oralchirurgie-voigt.de)

Teilnehmer:

  • Dr. Wolfgang Kehl,
  • Dr. Ute Kehl,
  • Dr. Peter Eggert,
  • Dr. Uta Voigt.

Gleich für Januar 2020 hatte ich mich für einen DWLF Einsatz auf den Kapverden gemeldet. Nach der Mongolei 2017 war dies mein zweiter Einsatz.

Während Ute und Wolfgang Kehl schon etwas eher angereist waren, traf ich beim Zwischenstopp in Lissabon auf Kollegen Peter Eggert und wir setzten gemeinsam unsere Reise nach Praia fort.

Die Ankunft in Praia um die Mittagszeit war entspannt. Wir hatten unseren Holiday Aufenthalt in Kap Verde bereits von Europa aus über die empfohlene Internetseite angemeldet und sind so nach Ankunft in Praia sehr schnell durch die Pass- und Zollkontrolle gekommen. Es gab keine Nachfragen zum Spendeninhalt unseres Gepäcks. Ute und Wolfgang empfingen uns samt Fahrer am Flughafen und es gab ein fröhliches Wiedersehen, da Peter bereits zwei Jahre zuvor mit beiden im Einsatz war.

Empfehlenswert ist es, gleich noch am Flughafen in Praia 100 Euro zum fest definierten Kurs umzutauschen. Wer an einer kapverdischen SIM-Karte interessiert ist, sollte sich die ebenfalls gleich am Flughafen organisieren.

Ute, Wolfgang und ich waren in „Chez Sabina et JC“, einem gemütlichen Gästehaus mit Frühstücksversorgung in San Antonio untergekommen. Es wird Französisch, Englisch (Jean ist Kanadier) und natürlich Portugiesisch und Kreolisch gesprochen. Die Unterkunft kann ich zukünftigen Gruppen empfehlen. Es war sehr familiär, ruhig, sauber und sicher.

Unser Einsatzort Cidade Velha lag außerhalb von Praia. Deswegen mussten wir täglich von Jacira Varela, der Chefin des Gesundheitszentrums abgeholt werden, Peter von seinem Appartement und die uns unterstützende lokale Kinderzahnärztin Elisabeth Rodrigues einsammeln, um zu unserem Einsatzort zu gelangen.

Anders als ich es von der Mongolei kannte, arbeiteten wir in zwei räumlich getrennten Behandlungszimmern. Ute und Wolfgang hatten bereits mit großer Mühe alles für die Behandlung eingerichtet. Beide sind ein eingespieltes Team und schon zum achten Mal im Kapverden-Einsatz. Dadurch kennen sie sich mit den örtlichen Gegebenheiten sehr gut aus, was für unsere Gruppe ein großer Vorteil war. Außerdem ist Wolfang seit 2018 DWLF-Projektmanager für die Kapverden.

Die Patientinnen und Patienten für uns waren vorausgewählt. Ziel war es, die Zähne der Patientinnen und Patienten möglichst komplett in einer Sitzung zu sanieren. Das hieß konkret: eine beträchtliche Anzahl von Füllungen und Extraktionen durchzuführen.

Txumba – Limpa- Tra / Füllung- Zahnstein- Extraktion

Das war die Kurzerklärung zur Behandlung. Die Patientinnen und Patienten waren extrem geduldig und kooperativ, unsere Verständigungs-möglichkeiten waren sehr eingeschränkt. Wir gaben unser Bestes und sind natürlich an Grenzen gestoßen.

Das staatliche Gesundheitssystem bietet bisher nur Extraktionen an. Die Behandlung in den vorhandenen Privatpraxen können sich die meisten Kapverdier nicht leisten.

Bei den von uns behandelten Patientinnen und Patienten haben wir ganz wenige Füllungen, keinerlei Versorgung mit Kronen, Brücken oder anderem Zahnersatz gesehen. Dafür Frontzahnlücken bei zum Teil sehr jungen Menschen, erhebliche kariöse Defekte bei teilweise sehr schlechter Mundhygiene. Leider waren unsere Möglichkeiten, die Patientinnen und Patienten über Zahngesundheit/Zahnpflege zu informieren, eingeschränkt. Vielleicht lässt sich da in Zukunft etwas verbessern. Ideen haben wir schon gemeinsam diskutiert.

Nachmittags nach der Arbeit

Ohne die tatkräftige Unterstützung von Elisabeth und dem gesamten Cidade Team, vor allem Jacira, Jose und Dinah, wäre der Einsatz in Cidade Velha nicht möglich gewesen. Auch die anderen Mitarbeiter des kleinen, malerisch gelegenen Gesundheitszentrums waren alle sehr freundlich und offen zu uns. Ein großes Dankeschön an alle.

Feiertag in Cidate Velha

Eigentlich hätten wir noch weiterarbeiten können, denn nach zwei Wochen waren wir Spitze eingespielt und hatten auch als Gruppe ein tolles kollegiales und freundschaftliches Verhältnis entwickelt.

Danke, Ute, Wolfgang und Peter! Trotz der Vorfreude auf zu Hause fiel der Abschied dann schon schwer.

Zusammenfassend

  • Ein Kapverden Einsatz lohnt sich auf alle Fälle, denn wir können mit unserer Arbeit und unseren Erfahrungen viel Gutes tun und helfen.
  • Es gibt noch unendlich viel mehr zu tun!
  • Wir alle hatten viele freundliche Begegnungen mit den Kapverdiern und schöne Erlebnisse, die wir nicht missen möchten – auch dank Utes und Wolfgangs Bekanntenkreis vor Ort.
  • Lernt im Vorfeld ein paar kreolische Worte und Redewendungen! (sie Sprachhilfen am Ende dieses Berichts).
  • Nutzt die Wochenenden, um Land und Leute kennenzulernen und bleibt entspannt, wenn etwas anders läuft als geplant!

Fazit

Wer bereit ist, die europäische Komfortzone zu verlassen, kann dort Positives tun und wird belohnt mit ungleich mehr Erfahrungen, Eindrücken und Begegnungen nach Hause zurückkehren.

Neugierig geworden? Dann einfach nachfragen, anmelden, mitmachen!

Vielen Dank den Firmen

  • Catgut,
  • DIT,
  • Gerl sowie
  • M+W Dental

für die Materialspenden.

Nachtrag vom April 2020

Den Text habe ich am 09.02.2020 geschrieben. Damals waren die Auswirkungen von Covid-19 kaum zu spüren. Es war noch nicht vorauszusehen, wie schnell sich die Situation auf der ganzen Welt verändern und zuspitzen würde. Ich habe mich dennoch entschlossen, den Text unverändert freizugeben. Interessant ist, dass Jose, vom Gesundheitszentrum Cidade Velha die Patientinnen und Patienten schon im Januar aktiv über das Corona Virus aufgeklärt hat.

Aufklärung zum Corona-Virus

Sprachhilfen (Tondokumente)

von Dr. Peter Eggert

 

Begrüßung

 

Anästhesie, Füllung zu hoch

 

Extraktion, Füllung

 

Mund auf

 

Mund schließen

 

Patienten loben

 

Tut es Ihnen weh?

 

Zähne putzen 2x täglich 3 Minuten

 

Zahn ziehen

 

Zahnstein

 

Zusammenfassung