von Dr. Jens Frößler (E-Mail: dr-froessler [at] dr-froessler.de)

Da sich unser vierköpfiges Team aus Melanie Pohlmann (ADH), meiner Frau Kathrin Frößler (ADH) und uns beiden Zahnärzten Dr. Dr. Jens Paarsch (AD) und mir, Dr. Jens Frößler, aus lauter Rheinländern zusammensetzte, hatten wir uns bereits vor dem Einsatz in Deutschland getroffen und einen sehr netten Nachmittag zum Kennenlernen verbracht.

Es stellte sich heraus, dass alle bereits Erfahrungen bei anderen DWLF-Hilfseinsätzen gemacht hatten. Wir trafen uns dann am 13.10.2019 mit 94 kg Gepäck (!) in Lusaka und wurden von Moses, den wir bereits von unserem letzten Einsatz kannten, nach Siavonga gebracht. Von Tür zu Tür waren wir über 27 Stunden unterwegs, entsprechend müde kamen wir in Hermann Striedls „Sandy Beach Lodge“ an. Für meine Frau und mich war es ein schönes Wiedersehen mit Hermann, Emely, Manka, Moses, Pirri und all den anderen Menschen, die wir dort bereits vor zwei Jahren kennen gelernt haben.

Am ersten Tag besuchten wir mit Hermann das Krankenhaus in Siavonga und trafen dort die beiden Dental Therapists Tinka und Jonathan, mit denen wir auch bereits vor 2 Jahren zusammengearbeitet haben. Hermann hat uns auch die mächtige Staumauer des Karibasees gezeigt und einen Abstecher zum Markt unternommen.

Die Einsätze in Sambia werden von Hermann als DWLF-Projektmanager koordiniert und bestehen fast ausschließlich aus „Outreach“-Einsätzen, bei denen man jeden Morgen zwischen 20 Minuten und 1,5 Stunden unterwegs ist, das mitgebrachte Equipment in einem mehr oder weniger gut ausgestatteten Raum aufbaut und die wartenden Patienten versorgt. Unser Team hat dabei sehr schnell gelernt die oft unterschiedlichen und teils auch suboptimalen Gegebenheiten vor Ort effektiv zu nutzen. Meist wird der Raum erst einer Grundreinigung unterzogen, danach verwendbares Mobiliar gesucht und unser Equipment aufgebaut. Meistens haben wir zwei Behandlungsstationen eingerichtet, die erste zur Untersuchung, Anästhesie und einfacheren Behandlung, die zweite dann mit Motor und Absaugung für Füllungen und Osteotomien.

Wir haben für diesen Einsatz über 1.300 Zahnbürsten aus Deutschland mitgebracht, weil wir wussten, wie viele Kinder in den Dörfern leben. Wir haben diese Bürsten alle mit persönlicher Putzanleitung überreicht und hatten dieses Mal das Gefühl, dass unsere Vorgängerteams hier bereits sehr wertvolle Vorarbeit geleistet haben. Im Vergleich mit unserem Einsatz vor zwei Jahren habe ich den Eindruck erhalten, dass die regelmäßigen Einsätze des DWLF tatsächlich die Mundgesundheit der Bevölkerung verbessert hat. Sehr viele Kinder haben naturgesunde Gebisse und haben den Umgang mit einer Zahnbürste bereits einmal gezeigt bekommen! Dennoch hatten wir an allen Einsatztagen wahrlich genügend zu tun. Nur an einem Tag hatten wir, weil unsere Ankunft vor Ort nicht weitergeleitet worden waren, nur neun Patienten.

So haben wir an den verbliebenen sieben Einsatztagen insgesamt 1.076 Check-Ups, mit 896 Individual-Prophylaxe-Behandlungen, 168 Extraktionen und 57 Füllungen durchgeführt. Wir hätten sicherlich noch mehr Füllungen legen können, wenn wir an den Stationen eine feste Stromversorgung gehabt hätten, mit der die mobile Behandlungseinheit betrieben werden kann. Hinzu kommt, dass man die Patienten zu einer Füllung regelrecht überreden muss, Extraktionen gelten bei der Bevölkerung als zuverlässiger.

Ich möchte allen zukünftigen Teams folgende Tipps geben: Hermann ist sehr gut ausgestattet, er freut sich aber immer über Anästhetika, Antibiotika und Schmerztabletten, die er auch den in den Krankenhäusern stationierten Dental Therapists geben kann. Zum eigenen Verbrauch mitbringen sollte man seine eigenen Handschuhe, seine Lieblingsdiamanten, Spezialhebel oder -zangen und sein vertrautes Bonding und Kompositsystem, weil es so immer frisch ist und man die Verarbeitung kennt. Außerdem wiegt es nicht viel.

Es war sehr heiß, wenn man gewohnt ist im Hochsommer bei 30 Grad die Klimaanlage einzuschalten, muss man hier sehen, wie man bei über 40 Grad Raumtemperatur (!) mit Mundschutz und Handschuhen arbeiten kann. Das kommt auf den Fotos nicht so rüber. Spaß hat es dennoch gemacht und Spaß hatten wir auch am Wochenende, an dem Hermann einen Ausflug an den Lower Zambesi River in die sehr schöne und nicht ganz preiswerte „Mwuu Lodge“ organisiert hat.

Nach zwei harten Wochen waren wir froh, dass alles so gut funktioniert hat und wir waren froh da gewesen zu sein. Wieder haben uns die Menschen in Sambia tief beeindruckt.

Schön war vor allem, dass die Entwicklung einer besseren zahnmedizinischen Versorgung und Gesundheit nach nur zwei Jahren deutlich zu spüren ist. Dies ist der Verdienst der Vorgängerteams und vor allen dem unermüdlichen Engagement von Hermann Striedl zu verdanken.