von Dr. Gerhard Petz und Jürgen Wahr

Drei Zahnärzte, ein Zahntechnikermeister und eine ZFA haben ihre Urlaubskasse für einen Hilfseinsatz mit „Zahnärzte ohne Grenzen“ in Süd-Namibia verwendet: Hier berichten sie von ihrer Reise – mit Bildern.

Hingucker: ein Patient mit durchgebrochenem Abszess ausgehend von Zahn 38

Dieser Mann wurde mit Herpes Zoster vorstellig

So sahen die mobilen Behandlungsplätze in einer Kirche bei Karasburg aus.

Das Haus einer Familie vom Stamm der Nama, ihnen gehört der überwiegende Teil der Patienten an. Ihre Sprache enthält viele Klick- und Schnalzlaute.

Von Windhoek fuhren wir selbst mit einem für zwei Wochen gemieteten Toyota Land Cruiser über Mariental nach Keetmanshoop, einer im Süden des Landes gelegenen Provinzstadt mit 19.000 Einwohnern. Der zuständige Leiter der Zahnstation im Hospital in Keetmanshoop, Dr. Arthur Chigova hat uns in zwei Gruppen aufgeteilt.

Dr. Werner Gebhard, unser Gruppenleiter und Zahntechnikermeister Werner Hüber versorgten zwei Wochen lang im dortigen Hospital vorwiegend Patienten mit Teil- und Vollprothesen, während die andere Gruppe mit den Zahnärzten Hendrik van der Velde, Dr. Gerhard Petz und Zahnarzthelferin Jennifer Hauser am Stadtrand von Keetmanshoop in einem Armenviertel eine Woche lang in einer katholischen Kirche Patienten chirurgisch und konservierend behandelten.

Zahntechnikermeister Werner Hüber arbeitete im zahntechnischen Labor im Hospital in Karasburg zwei Wochen mit zwei einheimischen Hilfskräften. In dieser Zeit wurden etwa 25 Interimsprothesen und fünf Totalprothesen hergestellt.

Diese Gruppe war in der zweiten Woche auch im 200 km entfernten Ort Karasburg in einer Klinik tätig. Die prothetisch arbeitende Gruppe, die mit umfangreichem Material und Instrumentarium angereist ist, hat 34 Patienten mit Teil- und Vollprothesen versorgt.

Bei der anderen Gruppe mussten 75 Prozent der kariösen Zähne extrahiert werden, die übrigen konnten konservierend versorgt werden (Insgesamt 415 Extraktionen und 90 Füllungen). Von großem Vorteil war, dass unser holländischer Kollege wie 70 Prozent der Bevölkerung Afrikaans spricht. Patienten mit Zahn-und Kieferfehlstellungen können sich eine teure kieferorthopädische Behandlung in Windhoek nicht leisten. Somit bleibt für sie nur die Möglichkeit, sich den schuldigen Zahn extrahieren zu lassen oder den Zustand weiterhin so zu belassen.

vorher

nachher

Zwei mobile chinesische Einheiten mit Instrumenten und Materialien standen uns zur Verfügung. Natürlich hatte jeder Kollege seine Lieblingshebel dabei. Die Zusammenarbeit innerhalb der Teams war harmonisch und sehr freundschaftlich, da wir schon auf mehrere, zum Teil gemeinsame Auslandseinsätze zurückblicken können.

Nur sehr wenige weiße Namibier erschienen in der mobilen Praxis. Sie konsultieren eher privat abrechnende Zahnärzte oder fliegen zur Behandlung nach Windhoek oder Südafrika. In Namibia gibt es aber noch keine im Land ausgebildeten Zahnärzte. Die in der Klinik in Keetmanshoop arbeitenden Kollegen haben in Russland, Südafrika, Kuba oder Zimbabwe studiert. Allerdings wird die neu gegründete medizinische Fakultät in Windhoek demnächst auch Zahnärzte ausbilden. Zudem entstehen Berufsschulen für Zahnarzthelferinnen und Zahntechniker.