von Melanie Pohlmann (E-Mail physio77 [at] outlook.de)
Ich habe in meinem letzten Bericht gesagt, dass es nicht mein letzter Einsatz war und so sollte es dann auch sein. Am Freitag 26.04.2019 ging es also wieder los. Ich traf mich mit den Zahnärztinnen Dr. Erika Hartman-Baumann, Ursula Welling-Skulj und der ZFA Jessica Ellinger in Frankfurt. Für die drei war es der erste Einsatz für mich, Melanie Pohlmann, der Dritte.
Erste Aufgabe: das ganze Gepäck los werden und davon hatten wir reichlich. Ich alleine hatte 47,2 kg Gepäck (zurück waren es nur 22,5 kg) und 5,5 kg Handgepäck. Jetzt fragt Ihr euch „warum soviel Gepäck?“ Ja, weil es eine Mitnahmeliste gibt auf der das Notwendigste draufsteht wie Handschuhe, Mundschutz usw. aber – wenn möglich – sollte man immer noch Zahnbürsten, Zahnpasta und etwas für die Kinder mitnehmen. Da kommt dann schnell ordentlich etwas zusammen.
Okay, Gepäck war erledigt nun ging es mit Air Namibia nach Windhoek. Morgens dort angekommen holten wir erstmal den Mietwagen ab. Anschließend ging es für uns gleich weiter Richtung „Lapa Lange Lodge“ (ca. 340 km), da uns der Weg nach dem langen Flug bis Keetmanshoop zu weit war.
Nächsten Morgen fuhren wir dann die 265 km weiter nach Keetmanshoop. Dort kamen wir in der „Central Lodge“ unter. Abends begrüßte uns dann Dr. Chigova. Er ist der Chief Dentist und Projektmanager vor Ort. Montagmorgen trafen wir uns dann mit ihm im Krankenhaus von Keetmanshoop. Er zeigte uns seine Praxis und stellte uns die Mitarbeiter vor. Dann gab es die Einweisung in die Mobilen Einheiten und alles was wir sonst noch wissen mussten.
Jetzt ging es für uns nochmals 215 km weiter nach Karasburg unserem ersten Einsatzort. In Karasburg bezogen wir als erstes unsere Unterkunft das „Sunset Chalet“. Patricia begrüßte uns sehr herzlich und versorgte uns die ganze Woche hervorragend!
Mittags fuhren wir ins Krankenhaus von Karasburg, dort trafen wir auf Coerie, Aletta und Eleonara, unsere Helferinnen für diese Woche. Für mich war es ein schönes wiedersehen mit Corie und Aletta, ich kannte Sie schon von meinem Einsatz 2016. Leider kam der Transport mit dem Equipment erst spät und so konnten wir erst am Dienstag anfangen zu behandeln.
Dienstagmorgen ging es dann endlich los, nach Material-Check usw. konnten wir die ersten Patienten behandeln. Leider erwarteten uns in erster Linie tief zerstörte Zähne und das egal wie alt die Patienten waren. Mittwoch war – genau wie in Deutschland – 1. Mai, ein Feiertag. Trotzdem ermöglichte und das Krankenhaus, dass wir zumindest einen halben Tag behandeln konnten. Donnerstag und Freitag ging es dann so weiter, wir fingen morgens so gegen 8 Uhr an und hörten so gegen 16 Uhr auf. In der ersten Woche machten wir in hauptsächlich Extraktionen die nicht selten zu einer Ost wurden, durch die tiefe Zerstörung der Zähne. Wo es möglich war machten wir Füllungen was aber leider sehr selten war. Pro Tag behandelten wir im Schnitt zwischen 30 und 45 Patienten.
Ruck-zuck war die erste Woche auch schon vorbei. Am Wochenende hatten wir frei und fuhren auf dem Weg zu unserem nächsten Einsatzort für eine Nacht in die „Canyon Lodge“. Dort erholten wir uns von der Woche. Sonntagvormittag ging es dann weiter zur „Norotshama River Resort“ nach Aussenkehr, wo wir unsere restliche Zeit verbrachten.
Montagmorgen fuhren wir dann nach Noordoewer (51 km), dort waren wir für diese Woche eingeteilt. Sehr gefreut habe ich mich, dass Corie uns wieder begleitete als gute Seele und extrem fleißige Helferin. Sie behält immer den Überblick und sorgte dafür, dass uns nie die Instrumente ausgingen.
Auch diese Woche verbrachten wir wieder in erster Linie mit Extraktionen und ein paar Füllungen. Was uns auch gefreut hat, dass wir bei manchen Kindern auch nur Check-Ups machen brauchten und die Zähne gut aussahen.
Am Donnerstagmittag endete unser Einsatz. Jetzt hieß es erstmal alles wieder sortieren, sauber machen und vernünftig verpacken. Wir verabschiedeten uns von Corie, was mir persönlich sehr schwer viel, weil ich sie sehr in mein Herz geschlossen habe.
Am Freitag fuhren wir dann wieder Richtung Windhoek mit Zwischenstopp in Mariental. Von Aussenkehr nach Windhoek-Flughafen sind es sonst 887 km. Am Samstagabend ging es wieder zurück nach Deutschland.
Was ich mir wünsche: dass sich auch in Zukunft Zahnärzte wie Helferinnen finden, die die Projekte von DWLF unterstützen, aber auch nicht mit falscher Vorstellung in die Länder Reisen. Es wird alles getan, um einen Großteil an Equipment vor Ort zur Verfügung zu stellen aber auch jeder Einsatzteilnehmer ist gefragt dies zu unterstützen bzw. ein gewisses Maß an Improvisationstalent zu besitzen, um mit den Bedingungen vor Ort klar zu kommen.
Für mich war es auch diesmal nicht der letzte Einsatz! Mich hat der Afrika-Virus gepackt und wie ich mir habe sagen lassen ist der unheilbar – aber wunderschön!