Vorbilder sind Personen, die als richtungsweisende, auch idealisierte Beispiele angesehen werden. Vorbilder sind Menschen, mit welcher sich andere identifizieren und deren Verhaltensmuster als nachahmenswert und deren Vorstellungen für eine bessere Welt als förderlich betrachtet werden. Vorbilder dienen so auch der Bildung des eigenen Charakters und helfen Menschen bisweilen sehr, ihre eigenen Verhaltensmuster daran zu messen und ggf. auch zu überdenken.

Auch die Stiftung Zahnärzte ohne Grenzen, hat für sich Vorbilder ausgemacht, deren Gedanken, ihr Wirken und Handeln in der Tat vorbildlicher Natur sind. Dazu zählen zweifellos:

Mahatma Gandhi

Quelle: WikiMedia Commons

Mahatma Gandhi (eigentlich Mohandas Karamchand Gandhi), geb, 02.10.1869, verst. 30.01.1948, musste in Südafrika und Indien insgesamt acht Jahre in Gefängnissen verbringen. Seine Grundhaltung Satyagraha, das beharrliche Festhalten an der Wahrheit, umfasst neben Ahimsa, der Gewaltlosigkeit, noch weitere ethische Forderungen wie etwa Swaraj, was sowohl individuelle als auch politische Selbstkontrolle und Selbstbestimmung bedeutet.

Schon zu Lebzeiten war Gandhi weltberühmt, für viele ein Vorbild und so anerkannt, dass er mehrmals für den Friedensnobelpreis nominiert wurde. In seinem Todesjahr wurde dieser Nobelpreis symbolisch nicht vergeben.

Der mit acht „Oskars“ (und drei weitere Nominierungen) und vier „Golden Awards“ ausgezeichneten, britisch-indischen Film über sein Leben, „Gandhi„, aus dem Jahre 1983, ist überaus sehenswert.

Nelson Mandela

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Nelson Mandela (eigentlich Nelson Rolihlahla Mandela), geb. 18.07.1918, verst. 05.12.2013, war ein führender südafrikanischer Aktivist und Politiker im Jahrzehnte andauernden Widerstand gegen die Apartheid, sowie von 1994 bis 1999 der erste schwarze Präsident seines Landes.

Ab 1944 hatte er sich im African National Congress (ANC) engagiert. Aufgrund seiner Aktivitäten gegen die Apartheidspolitik in seiner Heimat musste Mandela von 1963 bis 1990 27 Jahre als politischer Gefangener in Haft verbringen.

Mandela gilt als einer der im 20. Jahrhundert international herausragenden Vertreter im Kampf für Freiheit, gegen Rassentrennung, Unterdrückung und soziale Ungerechtigkeit. Mandela war der wichtigste Wegbereiter des versöhnlichen Übergangs von der Apartheid zu einem gleichheitsorientierten, demokratischen Staatswesen in Südafrika. 1993 erhielt er deshalb den Friedensnobelpreis. Bereits zu Lebzeiten wurde er für viele Menschen weltweit zum politischen und moralischen Vorbild.

Empfehlenswert die Filmbiografie „Mandela – der lange Weg zur Freiheit“ aus dem Jahre 2013.

Abie Nathan

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Abie Nathan (eigentlich Abie Abraham Nathan), geb. 29.04.1927, verst. 27.08.2008, war einst israelischer Kampfpilot, später Pazifist und Friedensaktivist.

Die 1973 von Nathan gegründete Radiostation „Voice of Peace“ arbeitete als Piratensender von Bord eines Schiffes in internationalen Gewässern des Mittelmeers. Unterstützung zum Kauf seines Peace Ships erhielt Nathan unter anderem von John Lennon.

Die Station sendete zwanzig Jahre lang rund um die Uhr, überwiegend in englischer Sprache, ein Programm, das größtenteils aus Musik bestand und für Frieden und Verständigung zwischen Israelis und Palästinensern warb.

1993 wurde der Betrieb eingestellt, teils wegen finanzieller Probleme, teils, weil die Öffentlichkeit nach der Unterzeichnung des Osloer Friedensabkommens die Mission des Senders für erfüllt hielt und die Werbeeinnahmen ausblieben. Am 28. November 1993 wurde das Schiff von ihm selbst im Mittelmeer versenkt.

Nathan machte auch durch andere spektakuläre Aktionen auf sich aufmerksam, so 1977 durch die öffentliche Zerstörung von Kriegsspielzeug oder 1978 durch einen Hungerstreik gegen die israelische Siedlungspolitik in den besetzten Gebieten.

Sehr empfehlenswert die 2014 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnete Filmdokumentation „Voice of Peace – Der Traum des Abie Nathan„. Die mehrfach im öffentlich-rechtlichen Fernsehen und ARTE ausgestrahlte Doku wurde von DWLF aufgezeichnet. Interessenten können davon auf Wunsch eine Kopie erhalten.

Albert Schweitzer

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Albert Schweitzer (eigentlich Ludwig Philipp Albert Schweitzer), geb. 14.01.1875, verst. 04.09.1965, war ein deutsch-französischer Arzt, evangelischer Theologe, Organist, Philosoph und Pazifist.

Schweitzer gründete ein Krankenhaus in Lambaréné im zentralafrikanischen Gabun und war dort über viele Jahre als „Urwalddoktor“ tätig.

Er veröffentlichte theologische und philosophische Schriften, Arbeiten zur Musik, insbesondere zu Johann Sebastian Bach sowie autobiographische Schriften in zahlreichen und vielbeachteten Werken. 1953 wurde ihm der Friedensnobelpreis für das Jahr 1952 zuerkannt, den er 1954 entgegennahm.

Schweitzer ging 1962 in der Quintessenz seines philosophischen Denkens davon aus, dass sich Menschen beim Nachdenken über sich selbst und ihre Grenzen wechselseitig als Brüder erkennen, die über sich selbst und ihre Grenzen nachdenken. Im Zuge des Zivilisationsprozesses wird die Solidarität, die ursprünglich nur auf den eigenen Stamm bezogen war, nach und nach auf alle, auch unbekannte Menschen übertragen. In den Weltreligionen und Philosophien sind diese Stadien der Kulturentwicklung konserviert.

Was ihn in seinem humanitären Wirken antrieb, konnte er nach eigenen Aussagen lange nicht in Worte fassen, bis er eines Tages bei einer Kahnfahrt auf dem Ogooué-Fluss, in Gabun, geistesabwesend an Deck saß, um den – wie er in seinem „Lesebuch“ schrieb – „elementaren und universellen Begriff des Ethischen“ rang, den er in keiner Philosophie gefunden hatte. Als das Boot gerade durch eine Herde Nilpferde hindurch fuhr, stand  urplötzlich vor seinem geistigen Auge der lange gesuchte Begriff:

„Ehrfurcht vor dem Leben“

Schweitzer beschreibt den Moment so, als hätte „das eiserne Tor nachgegeben, der Pfad im Dickicht war sichtbar geworden“.

Empfehlenswerte Filme:

„Albert Schweitzer – Der Film“ aus dem Jahre 1957, ein einzigartig authentischer Film über den großen Humanisten. Albert Schweitzer hat sowohl das Drehbuch als auch den Text des Filmes geschrieben, letzteren im Film auch gesprochen. Das Manuskript orientiert sich in weiten Bereichen fast wörtlich an seinem Buch „Albert-Schweitzer-Lesebuch“.

2009 kam mit dem britisch-deutschen Spielfilm „Albert Schweitzer – Ein Leben für Afrika“ Schweitzers Leben in die Kinos.

Maria Ward

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Maria Ward (englisch Mary Ward, geb. 23. Januar 1585 in Mulwith bei Newby, Yorkshire; verst.  30. Januar 1645 in York) war eine englische Ordensschwester und Ordensgründerin in der römisch-katholischen Kirche. Sie gründete die „Congregatio Jesu“ und wurde zur Wegbereiterin einer besseren Bildung für Mädchen. Zahlreiche Schulen tragen ihren Namen. Am 19. Dezember 2009 wurde ihr von Papst Benedikt XVI. der Ehrentitel ehrwürdige Dienerin Gottes zuerkannt, der eine wichtige Etappe im Seligsprechungsprozess darstellt.

1606 trat Maria Ward in Flandern als Postulantin in das Kloster der Klarissen Saint-Omer ein. Obwohl sie als Chorfrau eintreten wollte, wurde sie als Laienschwester aufgenommen und zum Almosensammeln ausgesandt. Den harten Lebensbedingungen einer Laienschwester war sie auch körperlich nicht gewachsen. Nach Wochen ermöglichte ihr ein Geistlicher den Austritt. Von ihrem Vermögen stiftete sie in Flandern ein eigenes Kloster nur für Engländerinnen, in dem die Ordensregel der heiligen Klara in ganzer Strenge angewandt wurde. Nach einiger Zeit kam Maria Ward zu der Erkenntnis, dass dies nicht ihr Weg sei. Sie verließ das Kloster, ging nach England zurück und vermittelte unter Lebensgefahr illegale Kontakte zwischen gläubigen Katholiken und Priestern. Dafür wurde sie einmal zum Tode verurteilt, kam jedoch wieder frei.

Eine Gruppe von Mädchen schloss sich Maria Ward an. Gemeinsam gingen sie nach Flandern und nahmen katholische englische Mädchen als ihre Schülerinnen mit. Das „Institut der Englischen Fräulein“ sollte einem jesuitisch geprägten Leben für Frauen entsprechen und daher die Regel des heiligen Ignatius von Loyola übernehmen. Diese Form des Ordenslebens – Frauen, die außerhalb der Klausur einem Apostolat nachgingen – erregte Ärgernis, da die Mitglieder der Gemeinschaft sich in ihrem Institut wieNonnen verhielten, sich jedoch gleichzeitig frei in der Stadt bewegten.

Um ihre Ordensregeln bestätigen zu lassen, ging Maria Ward nach Rom, wo die Schwestern ebenfalls Mädchen unterrichteten. Weil sie aber im Interesse der Seelsorge die Vorschriften über die Klausur nicht beachten wollten, mussten sie Rom verlassen und zogen zur Zeit des Dreißigjährigen Kriegs unter der Protektion von Kurfürst Maximilian I. nach Bayern. Maximilian I. ermöglichte den Aufbau eines Klosters sowie die Eröffnung der ersten Bildungsanstalt für Mädchen in München.

1631 löste Papst Urban VIII. die gesamte Vereinigung auf; Maria Ward selbst wurde als Ketzerin neun Wochen inhaftiert. Das Inquisitionsgericht endete zwar mit ihrer Rechtfertigung, ihre Gemeinschaft blieb jedoch aufgehoben. 1639 reiste Maria Ward ein letztes Mal in ihre englische Heimat, wo immer noch Katholiken verfolgt wurden. Sie starb 1645 in York. Ihr Grabstein befindet sich in einer kleinen anglikanischen Kirche in Osbaldwick bei York.

Institut der englischen Fräulein

Die Anerkennung der Kongregation der Englischen Fräulein durch den Papst erfolgte erst 1703, mehr als 50 Jahre nach dem Tod ihrer Gründerin. 1877 erhielt das Institutum Beatae Mariae Virginis (IBMV) die päpstliche Anerkennung, 1909 erteilte Papst Pius X. die Erlaubnis, Maria Ward als Stifterin des Institutes zu bezeichnen.

Erst 1978 übernahm das Institut die Konstitutionen des heiligen Ignatius, angepasst an die Bedürfnisse einer Gemeinschaft von Frauen. Heute wirken Maria-Ward-Schwestern weltweit in drei verschiedenen Zweigen in Rom, Irland und Nordamerika. Der irische und der nordamerikanische Zweig haben sich unter dem Namen Lorettoschwestern wieder vereinigt. In Mitteleuropa ist hauptsächlich der römische Zweig verbreitet.

Seit dem 30. Januar 2004 nennt sich der römische Zweig des Ordens offiziell Congregatio Jesu (CJ). Maria Ward wollte immer, dass die von ihr gegründete Kongregation den Namen Jesu trägt.

Empfehlenswerter Film:

Maria Wards Leben wurde 1985 von Angelika Weber, unter dem Titel Marie Ward – Zwischen Galgen und Glorie, mit Hannelore Elsner in der Titelrolle, verfilmt.